Stadien der Tächtigkeit einer Hündin
Deckung der Cocker Hündin
Nach der Deckung wandern die etwa eine Woche im weiblichen Geschlechtstrakt lebensfähigen Spermien durch den Muttermund und die Uterushöhle aufwärts.
Ihre volle Befruchtungsfähigkeit erlangen die Spermien erst nach der 5 bis 8 Stunden dauernden Wanderung durch den Uterus.
Danach beginnt die spannende Entwicklung der befruchteten Eizellen zu kleinen Hundewelpen.
1 Tag : Befruchtung Eizellen
Die in der Eileiterampulle befruchteten Eizellen wandern vom Eileiter in die Gebärmutter. Die Befruchtung einer Eizelle dauert übrigens ca. 20 Minuten, bis das Spermium durch die Ei-Schutzhülle, die so genannte Zona pellucida, durchgedrungen ist.
Die Eizellen teilen sich nun täglich, und entwickeln sich zu sogenannten Morula (Maulbeerkeime).
Die Gebärmutterschleimhaut wird für die Einnistung der befruchteten Eizellen vorbereitet.
8–15. Tag: Entwicklung der Embryonen
Am 8. Tag entwickeln sich die Maulbeerkeime zu Blastozysten, ab jetzt spricht man von ”Embryos”. Bei diesen Blastozsyten wird bereits die Plazenta durch die so genannten Trophektodermzellen angelegt.
Vom achten bis 15. Tag nach der Befruchtung erreichen die Embryonen die Gebärmutter.
Am 13.–15. Tag. schlüpft die Blastozyste aus der Schutzschicht (Zona Pellucida) um weiter wachsen zu können und die Kontaktaufnahme (Implantation) mit der Mutter zu ermöglichen.
16. Tag: Wanderung zu den Gebärmutterhörner
In der Gebärmutter liegen die sich weiter teilende Embryonen zunächst frei für ca. 5 bis 7 Tage. Danach verteilen sie sich gleichmäßig in den Gebärmutterhörnern (so genannte Implantationskammern).
Die Gebärmutterhörner sind zwei schlauchartige Fortsätze der Gebärmutter in denen die Welpen den Großteil der Trächtigkeit verbringen.
Am 16. Tag sind übrigens schon Gehirnanlagen vorhanden.
19. Tag: Einnisten in Gebärmutter
Zwischen dem 18. und 20. Tag nisten sie sich dann in der Gebärmutter ein und die Ausbildung der Plazenta beginnt.
Der Hormonhaushalt und der Stoffwechsel der Hündin stellt sich nun auf die veränderten Ansprüche ein, nun kann sich auch ihr Verhalten ändern. Sie schläft oft mehr, frißt mehr oder gar nicht und es kann Brechreiz auftreten. Außerdem verhält sich die Hündin jetzt sehr anhänglich.
20. Tag: Festen Platz in Gebärmutter erreicht
Nun besitzt auch jeder Embryo seinen festen Platz. Der Kopf hat begonnen, sich zu entwickeln und es bilden sich winzige Knospen, aus denen schliesslich die Vorderbeine werden (Tag 22). Die Knospen der Hinterbeine entwickeln sich einen Tag später, ebenso die ersten Zeichen der Augen, die Riemenbögen, Herzwulst und die Urwirbel (Tag 20).
Der Embryo beginnt den Kopf nach vorn zu neigen und rollt sich in die klassische Fötenstellung zusammen. Zuerst bildet sich das Neuralrohr, der Vorläufer des Gehirns und Rückenmarks. Während dieser Zeit bilden sich die inneren Organe. Die fötale Zirkulation entwickelt sich und das Herz schlägt.
25. Tag: Ausprägung der Sinnesorgane
Mit 25 Tagen sind die Embryonen ca. walnussgroß. Die Ohren werden am 26. Tag gebildet, Augenhülle und Tasthaare bilden sich am 27. Tag. Beine, Pfoten und Zehen (zu diesem Zeitpunkt noch schwimmhäutig) sind deutlich erkennbar.
Im derzeitigen Zustand sind die Föten sehr stark defektgefährdet und die Hündin muss entsprechend sorgfältig geschützt und betreut werden.
28. Tag: Ende der Embryonalperiode
Um den 28. Tag ist die Plazentabildung beendet. Sterben die Fruchtanlagen bis zu diesem Tag ab, werden sie meist unauffällig resorbiert. Am Ende dieser Embryonalperiode sind beim Hund alle wichtigen Organsysteme im Groben angelegt, die endgültige Körperform ist bereits in ihren Grundzügen erkennbar und die Gesichter nehmen Gestalt an. Die Nervenstränge im Rückenmark werden gebildet.
Ab diesem Zeitpunkt heißt es auch nicht mehr Embryo, sondern Fötus.
Der Herzschlag der Embryos/der Föten ist von geübten Personen wahrnehmbar. Besonders zwischen dem 24. und 28.Tag der Trächtigkeit sind die 1 bis 2 cm großen Ampullen als kugelige Wölbungen durch erfahrene Geburtshelfer zu ertasten.
Die Proteinzufuhr der Hündin wird nun durch entsprechende Fütterung erhöht und anstrengende Aktivitäten wie Sport und Besuche werden nun vermieden.
30. Tag: Ultraschall ist möglich
Die babyblau schimmernde Hülle über den Augen dient als Schutz des sich entwickelnden Sehorgans.
Durch Ultraschalluntersuchung kann die Trächtigkeit nachgewiesen werden. Zu diesem Zeitpunkt sind die Fruchtanlagen so groß, dass sie i.d.R. gut sichtbar sind, aber noch zu klein, um die Anzahl der Fruchtanlagen zu bestimmen. Die Hündin kann zähflüssigen, klaren bis milchig-trüben Schleim absondern, meist ein sicheres Zeichen für eine Trächtigkeit. Ein Anschwellen der weiblichen Scham wird ebenfalls bemerkbar. Die Zitzen der Hündin beginnen sich aufzurichten und färben sich rosa. Sie hört auf, die Beine anzuziehen, weil das Gewicht ansteigt und die Welpen sich drehen. Es kann auch zu einem vermehrten Schlafbedürfnis kommen. Der Fötus durchläuft am 31 /32 Tag noch mal eine spannende und heikle Entwicklung. Es kommt zum so genannten Nabelbruch, d.h. der Darm wird kurzzeitig aus der Körperhöhle verlagert um schneller wachsen zu können.
33. Tag: Fruchtampullen wachsen zusammen
Die Gebärmutter zeigt zunächst oviole Fruchtampullen , die um den 33. bis 35. Tag ”zusammenfließen” und zu Schläuchen auswachsen. Die Gebärmutter faltet sich, da der
Platzbedarf der Welpen enorm ist.
Achtung! Um den 35. Tag ist die Organogenese (Organbildung) bei den Welpen abgeschlossen. Bis dahin sind die Welpen äußerst empfindlich für äußere Einwirkungen wie Medikamente (z.B. auch Wurmkuren!), Impfungen, Röntgenstrahlen, Vitaminmangel und –überversorgung, Überhitzung (z.B. im Auto) und Umweltschadstoffe (z.B. Düngemittel in Pfützen), da der Fötus durch die Nabelvene und ‑arterie direkt mit der Mutter verbunden ist.
Auf negative Einflüsse auf die Hündin sollte man deshalb in dieser Zeit ein besonderes Augenmerk richten, da es sonst zu Fehlbildungen oder zum Absterben der Föten kommen kann!
Am 35. Tag sind die Augen & Ohren fertig entwickelt und die Finger sind separiert.
38. Tag: Fell und ‑farbe entwickeln sich
Die Augenlider sind jetzt ausgebildet und die Finger sind vollständig getrennt und gespreizt. Barthaare und Krallen beginnen sich zu entwickeln, ebenso die Form der Handplatte und die Anlage der Augenbrauen. Auch die Hautpigmentation und die Fellfarbe beginnt sich zu entwickeln und ist am 52. Tag abgeschlossen.
Die Föten sehen nun aus wie Hunde, das männliche Geschlecht ist bestimmbar (Tag 35). Sie sind jetzt ziemlich resistent gegen Störungen in der Entwicklung. Die Föten wiegen ca. 6 Gramm und sind ca. 45 mm lang. Die Hündin wird mit der Welpenbox vertraut gemacht. Die Mahlzeiten sollte auf 3–4 kleinere Portionen aufgeteilt werden.
Die Brustwarzen der Hündin werden dunkler und vergrößern sich. Eine gute Muskulatur ist wichtig für eine reibungslose Geburt, deshalb sollte die Hündin weiterhin ausreichend Bewegung haben. Extreme Anstrengungen wie Joggen mit der Hündin, Fahrradtraining, Schwimmen in kalten Gewässern etc. sollten aber vermieden werden. Die Hündin wird auf Spaziergängen vielleicht etwas träger und spielt nicht mehr gern mit anderen Hunden. Sie schützt ihre Flanken und lässt fremde Hunde nicht mehr nah an sich heran.
Der Herzschlag ist aufgrund der ansteigenden Flüssigkeit in der Gebärmutter nicht mehr länger als Diagnosemethode nutzbar.
Am 40. Tag wird der Darm wieder in die Körperhöhle verlagert.
43. Tag: Rapides Wachstum
Das letzte Drittel der Schwangerschaft hat begonnen.
Die Föten wachsen jetzt sehr schnell. 3/4 des Wachstums der Föten fällt in dieses letzte Drittel.
Wenn die Hündin einen durchschnittlichen oder großen Wurf trägt, kommt es zur Faltung der Gebärmutterhörner, wodurch sich ihre äußeren Linien drastisch verändern. Diese Veränderung wird nicht sichtbar, wenn nur zwei bis drei Welpen vorhanden sind.
In den bisher knorpeligen Knochen der Föten beginnt die Verkalkung. Die Welpen können nun leicht unter der Bauchdecke ertastet, jedoch schlecht gezählt werden.
Die Haare am Bauch der Hündin fallen aus.
Die Hündin sollte jetzt keine rauen Spiele mit anderen Hunden spielen oder springen.
Per Röntgenaufnahme lassen sich Anzahl und Größe der Welpen bestimmen.
45. Tag: Raumfahrer im Weltall der Schwerkraft trotzend
Der Fötus hängt an der Nabelschnur wie ein Raumfahrer im Weltall und bewegt sich frei in der mit Fruchtwasser gefüllten Blase. So ist er fantastisch stoßgesichert.
Sein Haarkleid ist noch schütter, die endgültige Pigmentierung ist jedoch schon fertig. Die Ohrmuscheln sind fertig ausgeprägt und auch das typische Merkmale – wie hier das Faltengesicht des Mastiffs – sind lange vor der Geburt zu erkennen. Die Föten hecheln bereits im Mutterleib, dadurch schützen sie sich schon vor der Geburt vor Überhitzung, da ihnen die Schweißdrüsen fehlen.
Bei der Hündin merkt man langsam eine Umfangsvermehrung, ein verdicktes Gesäuge und einen verstärkten Appetit. Der Bauch vergrößert sich, ihr Gesamtgewicht kann sich während der Tragzeit um 20 bis 30 % erhöhen.
56. Tag: Sichere Geburt wäre möglich
60. Tag: Geburt steht unmittelbar bevor
Die Hündin wird ruhelos und beginnt, Nestbauverhalten zu zeigen. Sie sucht nach einem geeignetem Platz zum Werfen, gräbt Höhlen, scharrt überall herum, hechelt. Es kann eine weiße Scheidenflüssigkeit abgesondert werden.
Anzeichen der bevorstehenden Geburt:
- einen Tag vor der Geburt werden Hüftknochen erkennbar, weil sich die Früchte absetzen. Dabei geben die Bänder der Gebärmutter nach, die Welpen werden auf die Geburt vorbereitet und in Position gebracht
- viele Hündinnen verweigern das Futter
- wenn die Körpertemperatur um 1,5 bis 2°C absinkt, werden die Welpen innerhalb der nächsten 6 bis 24 Stunden geboren.
- Lagerbildung und Aufsuchen des Lagers
- zunehmende Unruhe, hechelt deutlich mehr, unsicherer Ausdruck/Abwesenheit
- gräbt neue Wurfhöhlen im Garten oder unter Sträuchern
- rennt ständig rein und raus… leert Blase und Darm, legt sich wieder hin… rennt wieder los…
- wenn man genau hinsieht kann man nun schon die Senkwehen erkennen
- Vulva lecken und schleimige Ausscheidungen
- häufiges Schlucken, Zittern, Winseln; Dauer ca. 6 bis 12 Stunden
Lohn der Mühe
Jetzt weißt du wieso die Geburt und die Entstehung von neuem Leben oft als Wunder bezeichnet wird. Es ist doch immer wieder ein Wunder, dass alles so verläuft, dass in den meisten Fällen lebensfähige Welpen geboren werden, an denen alles an Ort und Stelle sitzt. Man stelle sich nur mal vor, der Darm würde nicht wieder in den Körper eingelagert werden…
Das Alter eines Wurfes liegt oft 3–4 Tage auseinander, weil die Eizellen nicht alle zur gleichen Zeit befruchtungsfähig waren, so dass diese Zeit oft die etwas unterschiedliche Entwicklung beim Geburtsgewicht und z.B. beim Zeitpunkt der Augenöffnung erklären. Faszinierend oder?
Phasen von Welpen in den ersten Wochen
Die pränatale Phase
Die pränatale Phase bezeichnet den Zeitraum, den die Welpen im Mutterleib verbringen. Die Trächtigkeit dauert durchschnittlich 63 Tage, sie kann aber zwischen 58 und 68 Tagen schwanken. In dieser Zeit durchlaufen die Welpen eine wichtige neuronale und immunologische Entwicklung, die den Grundstein für ihre spätere Gesundheit und ihr Verhalten legt.
Während dieser Zeit ist es ratsam, das Aktivitätsniveau der trächtigen Hündin etwas zu reduzieren und in den letzten Wochen vor der Geburt besondere Vorsicht walten zu lassen. Die Forschung hat gezeigt, dass Stress, dem die Mutter ausgesetzt ist, die Entwicklung der Welpen beeinflussen kann, da Stresshormone über die Plazenta auf die Welpen übertragen werden. Pränataler Stress kann die Entwicklungswege des Gehirns und der Organe beeinflussen, was sich auf das spätere Verhalten der Welpen auswirkt.
Ab dem 30. Tag der Trächtigkeit können die Herztöne der Föten durch Ultraschall und ab dem 45. Tag die Anzahl der Welpen im Wurf durch Röntgenaufnahmen festgestellt werden.
Die neonatale Phase
Die neonatale Phase erstreckt sich über die ersten zwei Wochen nach der Geburt. In dieser Zeit sind die Welpen noch blind, taub und vollkommen auf die unermüdliche Fürsorge der Mutter angewiesen. Doch schon in den ersten Tagen findet eine rasante körperliche Entwicklung statt. Die Welpen nehmen stetig an Gewicht zu und beginnen sich zu bewegen, wenn auch noch unkoordiniert.
Die Empfindlichkeit gegenüber äusseren Einflüssen ist in dieser Phase besonders ausgeprägt. Eine konstant warme Umgebung ist wichtig, um das Risiko einer Unterkühlung zu vermeiden. Da die Fähigkeit zur Selbstregulation der Körpertemperatur noch nicht ausgereift ist, stellt die Mutterhündin eine lebenswichtige Wärmequelle dar, indem sie ihren Körper eng an die Welpen schmiegt.
In den ersten Wochen werden die Welpen ausschliesslich durch die Muttermilch ernährt. Diese ist reich an allen wichtigen Nährstoffen, die für das Wachstum und die Entwicklung der Welpen notwendig sind. Die in der Muttermilch enthaltenen Antikörper legen den Grundstein für ein starkes Immunsystem, das die Welpen vor Krankheitserregern schützt. Da das Immunsystem der Welpen aber noch in den Kinderschuhen steckt, ist eine saubere und hygienische Umgebung von zentraler Bedeutung, um Infektionen und Krankheiten vorzubeugen.
Die Übergangsphase
Die Übergangsphase findet zwischen der zweiten und der vierten Lebenswoche statt und bezeichnet den Übergang von der neonatalen Phase zur Sozialisierungsphase. In dieser Zeit durchlaufen die Welpen wichtige Entwicklungen im Bereich der sensorischen Wahrnehmung, der Mobilität und der Interaktion mit ihrer Umwelt.
Nachdem sie in den ersten zwei Lebenswochen blind und taub waren, öffnen sich nun ihre Augen und Ohren und sie beginnen, ihre Umgebung visuell und akustisch wahrzunehmen. Dies ermöglicht ihnen, mit ihrer Mutter, ihren Geschwistern sowie mit anderen Tieren und Menschen in Kontakt zu treten. Diese ersten Interaktionen fördern ihre sozialen und kommunikativen Fähigkeiten, was ein entscheidender Schritt in der Entwicklung ihres Sozialverhaltens ist.
Auch die Motorik der Welpen verbessert sich in dieser Zeit deutlich. Waren ihre Bewegungen anfangs noch unkoordiniert und instabil, lernen sie nun, ihre Gliedmassen bewusst zu kontrollieren. Die Welpen beginnen, auf wackeligen Beinen herumzutapsen, werden mutiger und nehmen die Erkundung ihrer Umgebung in Angriff.
Nicht zuletzt ist die Übergangsphase auch eine Zeit des Lernens und der geistigen Entwicklung. Die Welpen beginnen, neue Objekte zu erkunden und erste Lernerfahrungen zu machen. Daher ist es wichtig, den Welpen eine sichere und anregende Umgebung zu bieten, in der sie ihre Neugier befriedigen können. Die Bereitstellung von Spielzeug und das Angebot verschiedener Texturen und Gerüche können die sensorische Entwicklung unterstützen.
Die Sozialisierungsphase
Die Sozialisierungsphase beginnt ab der dritten Lebenswoche und dauert je nach Rasse bis etwa zur 12. bis 16. Woche an. In dieser Phase ist das Gehirn des Welpen besonders empfänglich für neue Erfahrungen, und die Grundlagen für seine sozialen Fähigkeiten und Assoziationen werden gelegt. Eine angemessene Sozialisierung in dieser Phase ist von entscheidender Bedeutung, um Verhaltensprobleme im späteren Leben des Hundes zu vermeiden. In dieser Phase ist es wichtig, die Welpen sicher und bewusst neuen Erfahrungen, Menschen und Tieren auszusetzen. Ziel ist es, eine positive Umgebung zu schaffen, in der sie verschiedene Reize wie Geräusche, Gerüche und unterschiedliches Terrain erkunden können. Besonders wertvoll ist der Kontakt zu Artgenossen. Durch spielerische Interaktionen mit Geschwistern, anderen Welpen und Hunden lernen sie wichtige soziale Fähigkeiten und entwickeln ein angemessenes Beissverhalten. Auch positive Interaktionen mit Menschen sind in dieser Phase wichtig und helfen den Welpen, positive Bindungen zu entwickeln und Vertrauen aufzubauen. Maßnahmen wie Streicheln, sanftes Halten und Belohnungstraining unterstützen diesen Prozess. Es ist wichtig, negative Erfahrungen möglichst zu vermeiden, da sie zu Ängsten und Verhaltensproblemen führen können. Daher sollte die Sozialisierung immer auf positiven, belohnungsbasierten Methoden beruhen.
Eine erfolgreiche Sozialisierung in dieser Phase legt den Grundstein für eine gute Sozialverträglichkeit im Erwachsenenalter. Es ist daher wichtig, dass auch die zukünftigen Hundebesitzer die Bedeutung der Sozialisierung verstehen und die nötige Zeit und Mühe investieren, damit der Welpe eine solide Grundlage für sein späteres Leben erhält. Deshalb ist es ratsam, mit dem neuen Familienmitglied einige Stunden in einem Welpenkurs zu verbringen.
Die juvenile Phase
Die juvenile Phase, auch Junghundephase genannt, ist eine spannende und zugleich herausfordernde Zeit im Leben eines Hundes. Sie folgt auf die Sozialisierungsphase und dauert bis zum Einsetzen der Pubertät. In dieser Phase durchläuft der junge Hund eine rasche körperliche Entwicklung und strebt seine endgültige Körpergrösse an. Grössere Rassen benötigen dafür tendenziell mehr Zeit als ihre kleineren Artgenossen. Eine ausgewogene Ernährung ist in dieser Phase unerlässlich, um eine gesunde Entwicklung von Knochen und Muskulatur zu unterstützen.
Die juvenile Phase ist durch intensive soziale Lernprozesse gekennzeichnet. Hier lernen Hunde durch die Interaktion mit anderen Hunden und Menschen und durch die Exposition gegenüber verschiedenen Umgebungen, wie sie sich in der sozialen Welt verhalten sollen. Dies hilft ihnen, soziale Fähigkeiten zu entwickeln und Vertrauen aufzubauen. Es ist auch eine ausgezeichnete Zeit, um mit dem Junghundetraining zu beginnen, da die Hunde jetzt sehr lernfähig und neugierig sind. Sie sind nun in der Lage, komplexere Anweisungen zu verstehen und kognitiv anspruchsvollere Aufgaben zu lösen. Liebevolle Führung, konsequente Erziehung und geduldige Unterstützung in dieser Phase können dazu beitragen, dass der Hund zu einem ausgeglichenen und gut sozialisierten Familienmitglied heranwächst.
Die pubertäre Phase
Die pubertäre Phase ist eine faszinierende und herausfordernde Zeit. Sie beginnt in der Regel zwischen dem sechsten und zwölften Lebensmonat und ist gekennzeichnet durch körperliche und verhaltensbedingte Veränderungen, die die Beziehung des Hundes zu seiner Umwelt und zu seiner Besitzerin oder seinem Besitzer prägen.
Mit Beginn der Pubertät kommt es zu einem Anstieg der Hormone. Diese Veränderungen können das Verhalten des Hundes stark beeinflussen und für ihre Besitzer manchmal eine kleine Herausforderung darstellen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Hunde in der Pubertät dickköpfig, eigenwillig und manchmal rebellisch werden. Ihr exploratives Verhalten nimmt zu und sie beginnen, Grenzen auszutesten, sowohl gegenüber ihren Artgenossen als auch gegenüber ihren Menschen. In dieser Entwicklungsphase ist eine kontinuierliche Erziehung und Ausbildung von entscheidender Bedeutung. Professionelles Training und Sozialisationsmassnahmen können dazu beitragen, unerwünschte Verhaltensweisen zu minimieren und eine positive Mensch-Hund-Beziehung zu fördern.
Je nach Rasse, Größe und individueller Entwicklung des Hundes tritt die Geschlechtsreife in der Regel zwischen dem 6. und 24. Lebensmonat ein. Ab diesem Zeitpunkt beginnen die Sexualhormone zu wirken. Bei Rüden ist es das Testosteron, bei Hündinnen das Östrogen, das die Entwicklung der Geschlechtsorgane steuert und das Verhalten des Hundes beeinflusst. In dieser Phase der Geschlechtsreife sind Hunde in der Lage, Nachkommen zu zeugen, und es liegt in der Verantwortung der Halterin oder des Halters, mit dieser neuen Fähigkeit verantwortungsvoll umzugehen, insbesondere wenn keine Zucht beabsichtigt ist. Wenn eine Zucht in Betracht gezogen wird, ist es wichtig, sich umfassend über genetische Gesundheit, Zuchtstandards und gute Zuchtpraxis zu informieren, um gesunde und glückliche Welpen zu züchten.
Die Dauer und Intensität der Pubertät kann je nach Hund sehr unterschiedlich sein. Grosse Hunderassen neigen dazu, später in die Pubertät einzutreten und diese länger zu durchlaufen als kleinere Rassen. Einige Hunde können sogar schon im Alter von vier Monaten Anzeichen von pubertärem Verhalten zeigen, was als vorzeitige Pubertät bezeichnet wird.
Der adulte Hund
Die adulte Phase ist die Zeit, in der der Hund seine volle Reife und Entwicklung erreicht hat und sich in der Blüte seines Lebens befindet. Je nach Rasse und Größe des Hundes beginnt diese Phase normalerweise im Alter von einem bis drei Jahren und dauert bis zum Eintritt ins Seniorenalter. In dieser Zeit ist der Hund körperlich ausgewachsen und psychisch gereift, was ihm ein stabiles und ausgeglichenes Verhalten ermöglicht. Der Hund hat in der Regel die Grundlagen der Erziehung verinnerlicht und kann ein zuverlässiger und treuer Begleiter sein. Seine Persönlichkeit ist gefestigt und sein Temperament ausgeglichen.
In dieser Zeit ist der Hund zwar noch vor ernsthaften Altersbeschwerden geschützt, es können sich aber bereits erste Anzeichen von Krankheiten abzeichnen. Eine ausgewogene Ernährung, regelmässige Bewegung und Vorsorgeuntersuchungen beim Tierarzt sind wichtig, um den Hund gesund und aktiv zu erhalten.
Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, die Neugier und Lernbereitschaft Ihres Vierbeiners zu nutzen, um gemeinsam neue Aktivitäten oder Hundesportarten zu entdecken. Ob Agility, Obedience oder Canicross – die Möglichkeiten sind vielfältig und bieten eine wunderbare Gelegenheit, die Beziehung zum Hund zu vertiefen und gemeinsam Spass zu haben.
Seniorenalter
Mit dem Übergang ins Seniorenalter beginnt für den Hund ein neuer, ruhigerer Lebensabschnitt. Dieser fängt je nach Rasse und Größe des Hundes etwa im Alter von 7 bis 10 Jahren an, wobei große Hunderassen tendenziell früher altern als ihre kleineren Artgenossen. Mit zunehmendem Alter zeigen Hunde häufig Anzeichen körperlicher Veränderungen. Sie bewegen sich unter Umständen nicht mehr so schnell, ihre Gelenke werden steifer und ihre Seh- und Hörfähigkeit lässt langsam nach. Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass ältere Hunde an Gewicht zu- oder abnehmen. Ihr Fell wird grau und sie haben weniger Energie als in jungen Jahren. In dieser Lebensphase ist eine regelmässige tierärztliche Kontrolle wichtig, um mögliche altersbedingte Krankheiten frühzeitig erkennen und behandeln zu können. Zu den häufigen Alterskrankheiten gehören Arthrose, Herzprobleme, Nieren- und Lebererkrankungen sowie Zahnprobleme. Eine an die Bedürfnisse älterer Hunde angepasste Ernährung und regelmässige, aber moderate Bewegung können dazu beitragen, den Hund in guter körperlicher Verfassung zu halten und sein Wohlbefinden zu fördern.
Nicht nur die körperliche, sondern auch die geistige Gesundheit ist im Alter ein wichtiger Faktor. Einige Hunde können Anzeichen eines kognitiven Abbaus zeigen, ähnlich der Alzheimer-Krankheit beim Menschen. Symptome können Desorientierung, veränderte Schlafgewohnheiten und Verhaltensänderungen sein. Durch regelmäßige Interaktion, geistige Stimulation und Training kann der geistige Zustand des Hundes verbessert und seine kognitive Funktion so lange wie möglich erhalten werden. Um das Wohlbefinden des älteren Hundes zu fördern, kann es hilfreich sein, seine Umgebung entsprechend anzupassen. Bequeme Schlafplätze, leicht zugängliche Futter- und Wasserstellen und die Vermeidung rutschiger Böden können den Alltag des älteren Hundes erleichtern.
Die Bindung zwischen Hund und Halter kann in diesen späteren Jahren noch tiefer und bedeutungsvoller werden. Die ruhigen und besonnenen Momente des Zusammenseins können eine Quelle des Friedens und der Freude sein. Es ist eine Zeit des Respekts und der Dankbarkeit für die vielen gemeinsamen Jahre und die unzähligen Glücksmomente, die der treue Gefährte gebracht hat. Schließlich ist das Alter eine Zeit des Loslassens und des Genießens der verbleibenden gemeinsamen Zeit.


















